Was ist eigentlich ein Penetrationstest?
Ein Penetrationstest (kurz: Pentest) ist ein kontrollierter Angriff auf ein IT-System – mit dem Ziel, Schwachstellen zu finden, bevor es echte Angreifer tun. Dabei schlüpfen ethische Hacker in die Rolle eines Angreifers und versuchen, Sicherheitslücken auszunutzen: von der fehlerhaften Konfiguration über veraltete Software bis hin zu logischen Schwächen in Geschäftsprozessen. Mehr dazu auf unserer Pentest-Seite.
Und was ist ein Schwachstellenscan?
Ein Schwachstellenscan ist eine automatisierte Prüfung auf bekannte Sicherheitslücken – meist durch ein Softwaretool. Diese Scanner durchforsten Systeme nach Schwachstellen, die in einer Datenbank hinterlegt sind (z. B. CVEs). Das ist zwar hilfreich – aber eben auch nur ein Teil des Ganzen.
Pentest vs Schwachstellenscan
Immer mehr Anbieter werben mit „automatisierten Pentests“ als kostengünstige Alternative. Klingt effizient – ist aber oft irreführend. Warum? Weil es sich schlichtweg um automatisierte Schwachstellenscans handelt. Die sind schnell, skalierbar und liefern eine erste Risikoeinschätzung. Aber: Sie ersetzen keinen echten Pentest. Was hinter den Kosten eines echten Pentests steckt. lesen Sie hier.
Denn echte Pentests sind kreative Arbeit. Echte Sicherheit erfordert mehr als einen automatisierten Tool-Report – sie lebt von Kreativität, Kontextverständnis und menschlicher Expertise. Erfahrene Pentester denken quer, handeln unkonventionell und kombinieren Schwachstellen auf eine Weise, die kein Scanner jemals nachvollziehen könnte.
Was automatisierte Scanner nicht erkennen – aber echte Pentester schon:
- Schwachstellen in der Geschäftslogik: Beispiel: Ein Rabattcode kann mehrfach eingelöst werden, obwohl das nicht vorgesehen war. Der Scanner sagt dazu: nichts.
- Übermäßige Benutzerberechtigungen: Beispiel: Ein normaler User kann plötzlich administrative Funktionen aufrufen. Scanner merken das nicht – ein menschlicher Tester schon.
- Kombination aus mehreren Einzelteilen und Darstellung der Auswirkung: Beispiel: Kürzlich wurde eine neue Schwachstelle zu einer Apache Tomcat Version veröffentlicht, welche auch aktiv von Angreifern ausgenutzt wird (vgl. The Hacker News). Damit dieser Angriff ausnutzbar ist, müssen gewisse Vorbedingungen gegeben sein, wie bspw. die Kenntnis über eine URL für einen Dateiupload. Ein Scanner erkennt maximal die veraltete Version des Apache Tomcat, aber nicht, ob die Bedingungen zum Ausnutzen („exploiten“) gegeben sind (False-Positive -> unnötiges „Rauschen“). Ein Pentest validiert diese Ergebnisse und stellt die Auswirkungen dar (Remote Code Execution).
White, Grey oder Black – der Unterschied bei Pentests
Pentests gibt es in unterschiedlichen Varianten – je nachdem, wie viel Vorwissen die Tester erhalten:
- White-Box-Test: Die Pentester kennen Systemarchitektur, Quellcode oder Zugangsdaten – hier liegt der Fokus auf Tiefe und Effizienz.
- Grey-Box-Test: Die Tester erhalten eingeschränkte Informationen, z. B. Benutzerrollen oder Zugänge – eine realistische Mischung aus internem und externem Blick.
- Black-Box-Test: Die Pentester starten ohne Vorwissen – wie echte Angreifer von außen. Ziel: herausfinden, was ein Unbefugter ohne Zugang erreichen könnte.
Jede Methode hat ihren Wert – je nach Zielstellung. Aber egal welche Variante: Automatisierte Scans liefern keine dieser Perspektiven. Mehr über die unterschiedlichen Pentest-Verfahren erfahren Sie in unserem Beitrag “Was kostet ein Penetrationstest?“
Gute Basis, kein Ersatz – wo automatisierte Scans wirklich helfen
Automatisierte Schwachstellenscans sind kein vollständiger Pentest – aber sie sind ein wertvoller erster Schritt. Ein gutes Beispiel dafür ist unser eigenes Tool cyberscan.io: Es identifiziert zuverlässig technische Schwachstellen (wie bspw. Hinweise auf interne Strukturen basierend auf Fehlermeldungen von Fehlerseiten) und schafft so eine fundierte Ausgangsbasis für tiefere manuelle Tests. Das spart Zeit, reduziert Aufwand – und macht nachfolgende Pentests gezielter und kosteneffizienter.
Denn: Je besser die Vorarbeit, desto effizienter der manuelle Test.
Scanner sind nützlich. Aber eben nur Tools.
Automatisierte Tools sind wie Rauchmelder – sie können anschlagen, aber nicht löschen. Ein Pentester denkt wie ein Angreifer. Er nutzt das, was ein Scanner niemals kann: Kontext , Logik, Intuition und Erfahrung.
Tools finden Schwachstellen – Pentester finden Wege rein.
Automatisierte Schwachstellenscans sind ein guter erster Schritt – aber kein Ersatz für einen echten Pentest. Wer echte Sicherheit will, braucht mehr als eine Scan-Auswertung. Man braucht Menschen, die Sicherheitsdenken leben. Und eine solide technische Basis – wie cyberscan.io – hilft dabei, genau dort anzusetzen, wo es zählt.
Dieses Sicherheitsdenken zeigt sich auch in den von uns im Pentest-Bericht mitgelieferten Handlungsempfehlungen: Im Kontext der untersuchten Systemlandschaft stellen wir kurz und prägnant Empfehlungen bereit, wie die identifizierten Sicherheitsrisiken auch wieder behoben werden können. Ein Scanner kennt diesen Kontext nicht und kann daher nur – wenn überhaupt – sehr generische Empfehlungen aussprechen.
Ob Schwachstellenscan oder individueller Pentest – wir beraten Sie gerne zu den passenden Maßnahmen für Ihre IT-Sicherheit.
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