Die Idee eines vernetzten Zuhauses klingt verlockend: Lampen, Thermostate und Sicherheitssysteme lassen sich bequem per Smartphone steuern. Doch während der Komfort steigt, wachsen auch die Risiken. Unsichere IoT-Geräte und mangelnde Sicherheitsvorkehrungen öffnen Hackern Tür und Tor. Was bedeutet das für Verbraucher – und wie können Sie sich schützen?
Warum Smart Homes anfällig sind
Der Hauptgrund für die Sicherheitsprobleme im Smart Home liegt in den Geräten selbst. Viele Hersteller priorisieren Funktionalität und niedrige Preise über die IT-Sicherheit. Die häufigsten Schwachstellen sind:
- Schwache Passwörter: Viele Geräte werden mit voreingestellten Passwörtern ausgeliefert, die nie geändert werden.
- Veraltete Software: Firmware-Updates sind selten oder gar nicht verfügbar.
- Unsichere Datenübertragungen: Unverschlüsselte Kommunikation macht es Hackern leicht, sensible Daten abzufangen.
Laut einer aktuellen Studie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nutzen drei Viertel der Menschen in Deutschland Smarthome-Geräte, wobei die IT-Sicherheit oft vernachlässigt wird. Diese Nachlässigkeit öffnet Hackern Tür und Tor und unterstreicht die Dringlichkeit, das eigene Smart Home besser abzusichern. Mehr zur Studie und den Erkenntnissen finden Sie in der BSI-Veröffentlichung zur Smarthome-Sicherheit.
Aktueller Fall: Vorinstallierte Schadsoftware
Ein alarmierendes Beispiel für die Gefahren mangelnder Sicherheitsstandards ist die Schadsoftware BadBox. Diese wurde kürzlich auf verschiedenen internetfähigen Geräten wie digitalen Bilderrahmen und Mediaplayern mit veralteten Android-Versionen entdeckt. Die Malware ermöglicht es Angreifern, Geräte unbemerkt zu nutzen, um Spam zu versenden, Cyberangriffe zu starten oder Fake-News zu verbreiten. Weitere Informationen zur Schadsoftware BadBox finden Sie unter BSI-BadBox.
Die Tatsache, dass solche Geräte mit vorinstallierter Schadsoftware in den Handel gelangen, unterstreicht die Bedeutung von sicheren Kaufentscheidungen. Mehr zu den Herausforderungen der IT-Sicherheit im Zusammenhang mit IoT-Geräten finden Sie auch in unserem Whitepaper Cybersicherheit in der Wohnungswirtschaft.
Smart Home sichern: Das können Sie tun
Um sich vor Cyberangriffen zu schützen, gibt es einfache, aber effektive Maßnahmen:
- Passwörter ändern: Ersetzen Sie voreingestellte Passwörter durch starke, einzigartige Kombinationen.
- Regelmäßige Updates: Stellen Sie sicher, dass alle Geräte auf dem neuesten Softwarestand sind.
- Netzwerksicherheit erhöhen: Nutzen Sie eine separate WLAN-Verbindung für IoT-Geräte und sichern Sie diese mit WPA3-Verschlüsselung.
- Qualität vor Preis: Achten Sie beim Kauf neuer Geräte auf Sicherheitszertifikate und renommierte Hersteller.
Zukunftsaussicht: EU-Gesetze sollen Smart Home sicherer machen
Mit dem Cyber Resilience Act plant die EU strengere Vorgaben für vernetzte Geräte, um die Sicherheit für Verbraucher zu erhöhen. Diese neuen Regelungen sind Teil einer umfassenden Strategie, die Cybersicherheit in Europa zu stärken. Besonders in Bereichen wie dem Smart Home wird erwartet, dass die Hersteller künftig mehr Verantwortung für die Sicherheit ihrer Geräte übernehmen müssen.
Wenn Sie mehr über diese geplanten Gesetzesänderungen erfahren möchten, werfen Sie einen Blick auf unseren Beitrag NeueEU-Gesetze zur Cyberabwehr. Er beleuchtet, wie sich diese Regelungen auf Unternehmen und Verbraucher auswirken könnten.
Smart und sicher
Smart Home’s bieten unzählige Vorteile, bergen aber auch erhebliche Risiken. Nur wer Sicherheitslücken kennt und aktiv schließt, kann die Vorteile der Technologie ohne böse Überraschungen genießen.
Bleiben Sie sicher!