Die digitale Gefahrenlage hat sich im Zuge der rasant fortschreitenden Digitalisierung verschärft: Oftmals reichen herkömmliche E-Mail-, Viren- oder Malwarefilter zum Schutz firmeninterner Daten nicht mehr aus, um den komplexen Angriffsmechanismen dauerhaft standzuhalten. Unternehmen suchen deshalb nach Maßnahmen, mit denen sich die eigene IT-Sicherheit nachhaltig erhöhen lässt. Sandboxing ist eine davon. Mit der Methode lassen sich Anwendungen und Dateien in einer geschützten Umgebung auf Malware und Schadprogramme überprüfen. Wie das funktioniert und worauf Unternehmen achten müssen, erfahren Sie hier.
Was ist eine Sandbox?
Der Begriff „Sandbox“ bedeutet übersetzt „Sandkasten“. Im IT-Kontext wird damit eine spezielle Technik zur Überprüfung von fremden Dateien auf Schadsoftware bezeichnet. Die Sandbox ist eine sichere, vom Firmensystem losgelöste Umgebung, in der potenziell schädliche Dateien geöffnet werden können, ohne dass von ihnen eine Gefahr ausgeht. Weil die Sandbox im übertragenen Sinne wie bei einem Sandkasten eingegrenzt ist und ein eigenes System darstellt, ist der Weg für Viren und weitere Bedrohungen in die IT-Infrastruktur und zum Firmenserver versperrt. Obwohl die Sandbox-Umgebung von den Ressourcen des Systems abgetrennt ist, verfügt sie über alle relevanten Funktionen. Anwendungen und Dateien, die in der Sandbox geöffnet werden, funktionieren also genauso, wie sie es in der richtigen Betriebsumgebung würden.
Sandbox einrichten: So funktioniert es
- Ab Windows 10 gehört die Sandbox App fest zum Funktionsumfang und kann mit wenigen Schritten eingerichtet werden.
- Unter macOS wird die macOS-App-Sandboxing ebenfalls im Betriebssystem mitgeliefert.
- Sandboxes funktionieren auch beim Cloud Computing. Innerhalb einer Salesforce-Umgebung werden beispielsweise die benötigten Metadaten aus der Produktionsorganisation in eine Sandbox-Organisation kopiert.
- In der Regel müssen Sandbox-Tools erst aktiviert werden, um sie nutzen zu können. Wie das genau funktioniert, hängt vom jeweiligen Betriebssystem ab und lässt sich in den Einstellungen nachlesen.
Die Sandboxing-Methode wird in der Forschung für Cybersicherheit eingesetzt, um wirksame Schutzsoftware zu entwickeln. Doch auch im Betriebsalltag kann eine Sandbox sinnvoll sein. Erhält ein Unternehmen beispielsweise E-Mails mit unbekannten Anhängen oder fordert die Adressaten dazu auf, bestimmte Links zu klicken, können diese zunächst in der Sandbox getestet werden. Darin wird simuliert, wie die Links und Dateien innerhalb der echten Umgebung geöffnet werden und sich verhalten würden. Die IT-Abteilung kann dann kontrolliert beobachten und analysieren, ob es schädigende Auswirkungen gibt und ein Risiko für die Datensicherheit besteht. Um schon beim Empfang von Nachrichten besser einschätzen zu können, welche Inhalte einen vertrauenswürdigen oder einen unseriösen Eindruck erwecken, bieten Unternehmen wie die Deutsche Gesellschaft für Cybersicherheit (DGC) spezielle Security Awareness Trainings an. Dort werden den Mitarbeitenden wichtige Grundlagen für ein umsichtiges Verhalten vermittelt, um gegen die wachsenden Gefahren aus dem Netz gerüstet zu sein. Dazu gehört auch, Phishing-Mails zu erkennen und die IT-Abteilung frühzeitig einzuschalten.
Sandboxing: Vorteile für Ihre IT-Sicherheit
Neben dem Schutz vor fremden Dateianhängen, die Potential für Malware bergen, bietet Sandboxing für Unternehmen weitere wichtige Vorteile:
Mehr Kontrolle für die IT-Abteilung
Mit der Einführung und Nutzung von Sandboxes erhalten IT-Verantwortliche ein weiteres Tool zur Erhöhung der Cybersicherheit. Durch das Testen in einer sicheren und transparenten Umgebung können Gefahren oft besser erkannt und Risiken minimiert werden. Die Testumgebung unterstützt zudem dabei, proaktiv Vorgänge und Situationen zu simulieren und zu überprüfen, wie es um die Sicherheit der eigenen Systeme bestellt ist: Wie geht neue Schadsoftware vor, welche Systeme wären davon betroffen, und wie hoch würde der Schaden für das Unternehmen ausfallen? Mögliche Auswirkungen lassen sich so besser einschätzen und entsprechende Maßnahmen für das IT-Risikomanagement ableiten.
Hoher Datenschutz
Durch Sandboxing sind Unternehmen imstande, ihren Datenschutz zu erhöhen. Auffälliges Verhalten und unbekannte Dateien werden analysiert und eliminiert, bevor sie in der echten Umgebung wirken können. Gesetzliche Richtlinien zur IT-Compliance werden mit Maßnahmen wie Sandboxing noch effektiver umgesetzt und besser eingehalten. Unternehmens- und Kundendaten sind besser vor digitalen Bedrohungen wie Datenlecks und Schwachstellen geschützt.
Wirksamer Schutz vor Zero-Day-Bedrohungen
Bei Zero-Day-Bedrohungen werden Einfallstore in IT-Systemen frühzeitig von Hackern entdeckt und ausgenutzt – noch bevor Hersteller und Anbieter von Software in der Lage sind, diese zu schließen. Durch diesen zeitlichen Vorteil sind Cyberkriminelle über unentdeckte Sicherheitslücken in der Lage, enormen Schaden anzurichten. Demgegenüber können in der Sandbox ausgeführte Dateien, die eine Zero-Day-Bedrohung darstellen, trotz der Unbekanntheit des Programms oder der Anwendung keinen Schaden anrichten. Idealerweise werden Unternehmen bei der Identifikation und Minimierung dieser Bedrohungen von erfahrenen Sicherheitsexperten wie der DGC beraten. Diese unterstützen auch im Ernstfall mit wirkungsvollen Maßnahmen wie zum Beispiel dem Cyber Defense Operation Center (CDOC) dabei, die richtigen Abwehrmaßnahmen zu ergreifen, und kümmern sich um die Schadensbegrenzung.
Wie sicher ist Sandboxing?
Sandboxing ist eine effektive Maßnahme, um sich vor täglichen Bedrohungen aus dem Netz zu schützen. Darüber hinaus lassen sich mit der Testumgebung neue und weiterentwickelte Varianten untersuchen, um die Systemlandschaft und die damit verbundene Soft- und Hardware abzusichern. Die Methode ist jedoch nicht unbegrenzt durchführbar. So ist es für Unternehmen kaum möglich, den gesamten Datenverkehr mittels Sandboxing zu überprüfen, weil die Maßnahme mit einem hohen Zeit- und Personalaufwand verbunden ist. Deshalb können nur ausgewählte Dateien und Anwendungen getestet werden. Hinzu kommt, dass die Angriffe und Techniken immer komplexer werden und Cyberkriminelle bereits erste Wege gefunden haben, eine Sandbox zu umgehen. Malware kann beispielsweise so programmiert werden, dass sie erst zu einem späteren Zeitpunkt aktiv wird. In der Sandbox wirken solche Dateien zunächst harmlos, doch sobald sie in die richtige Firmenumgebung überführt werden, richten sie dort erheblichen Schaden an.
Weitere Maßnahmen zum Schutz Ihrer Cyber Security
Aufgrund steigender und sich ständig wandelnder IT-Risiken können sich Unternehmen heutzutage nicht mehr auf Einzellösungen verlassen. Idealerweise werden Maßnahmen wie Pentesting, Cyber Security Schulungen und Schwachstellenmonitoring für einen passgenauen Rundumschutz kombiniert und Methoden wie Sandboxing je nach Bedarf eingebunden. Mit einer 360-Grad-Sicherheit sind Unternehmen imstande, ihre Daten und Informationen umfassend und zuverlässig abzusichern und die Chancen der fortschreitenden Digitalisierung zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Mit der Deutschen Gesellschaft für Cybersicherheit steht Ihrem Unternehmen ein zuverlässiger Partner zur Seite, der für den Rundum-Schutz Ihrer IT-Landschaft sorgt. Lassen Sie sich von unseren Expertinnen und Experten beraten.